Wir ergreifen Partei.


Es ist Zeit für Elternzeit

Von SPe, 27.September.2019

Die Geschäftsleitung der SP Kanton Luzern beantragt den kantonalen Delegierten die Lancierung einer kantonalen Elternzeit-Initiative.

Die Initiative fordert je 18 Wochen Elternzeit für beide Elternteile, finanziert über das bewährte System der Erwerbsersatzordnung. Sie sorgt für einen gleichberechtigten Start ins Familienleben und ist ein wirksames Mittel gegen die Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Die Elternzeit soll für alle Eltern, also auch für gleichgeschlechtliche Paare und Adoptiveltern gelten.

In fast keinem anderen westlichen Land haben Eltern so wenig Zeit für ihre Kinder wie in der Schweiz. Die Debatte zum Vaterschaftsurlaub auf nationaler Ebene hat einmal mehr gezeigt, dass es Familienpolitik hierzulande schwer hat. Wenn selbst bescheidene vier Wochen Vaterschaftsurlaub für die Mehrheit des Nationalrats zu viel waren, ist es Zeit für zeitgemässe kantonale Lösungen. Hier setzt die Elternzeit-Initiative an.

Gleichberechtigter Start ins Familienleben
Viele Paare nehmen sich den Vorsatz, die Erziehungs- und Hausarbeit zu teilen. In der Praxis sieht es dann meistens anders aus: Die Väter arbeiten Vollzeit, die Mütter Teilzeit. Die unbezahlte Arbeit bleibt bei der Mutter hängen. Mit der Elternzeit-Initiative können wir Jahrzehnte alte Familienmuster ablösen und durch neue, moderne Modelle ersetzen und gleiche Rechte für beide Eltern einführen. Gleichzeitig mindert die Elternzeit die Diskriminierung von Frauen bei Anstellungsentscheiden, Löhnen und Karrierechancen. Ausserdem erhöht Elternzeit die Erwerbsquote von Frauen, wodurch ihre finanzielle Unabhängigkeit und auch ihre Rentenleistungen im Pensionsalter verbessert werden.

Von der Elternzeit profitieren alle
Elternzeit ermöglicht eine gleichberechtigte Aufgabenteilung zwischen den Eltern, was im Regelfall eine deutliche Entlastung der Mütter bedeutet. Vollzeit arbeitende Väter profitieren von mehr Zeit für die Familie und können mehr Verantwortung für die Erziehung der Kinder übernehmen. Von mehr Zeit mit beiden Eltern profitieren nicht zuletzt auch die Kinder. Wenn mehr Mütter wieder in ihren Beruf zurückkehren, reduziert dies den Fachkräftemangel und stärkt die Volkswirtschaft. Gerade der stark vom Fachkräftemangel betroffene Pflegebereich kann hier profitieren. Für gleichgeschlechtliche Paare macht das Modell eines getrennten Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaubs keinen Sinn. So profitieren auch Regenbogenfamilien von der Elternzeit.

Solide Finanzierung ohne Steuern
Die Elternzeit wird über die Erwerbsersatzordnung (EO) finanziert, also durch ArbeitnehmerInnen- und Arbeitgeberbeiträge. Dieses Versicherungssystem ist etabliert und hat sich bei Mutterschaftsversicherung und Militärdienst bewährt. Die Elternzeit wird nicht durch Steuern finanziert – im Gegenteil: Bereits eine Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeitsquote um 1% generiert Steuereinahmen, welche die Kosten einer Elternzeit von 18 bis 20 Wochen kompensieren.


SP-Initiative für Elternzeit in Luzern„Ein Grossteil der Diskriminierung von Frauen entsteht ab der Geburt des ersten Kindes. Jede siebte Frau verliert wegen Mutterschaft ihre Stelle und die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen spitzen sich zu. Das zeigt, wie wichtig es ist, in dieser Phase wirkungsvolle Massnahmen zum Erlangen der Gleichstellung zu ergreifen.“
Sara Agner, Kantonsrätin SP