Gemeinsam engagiert.


Was braucht eine Familie

Von SPe, 6.Oktober.2023

STANDPUNKT von Barbara Bühlmann

Herr Beat Ineichen ereifert sich im Leserbrief im Entlebucher Anzeiger vom 29. September, dass Linke und der ausufernde Staat einen Angriff starten auf die weitgehend gesunden Familien. Das Wort Elternteil scheint laut ihm eine massive Gefahr und ein Angriff auf die innersten Werte der Familie zu sein. Ist es wirklich ein Wort und dessen Anwendung, die das Familienleben gefährden?

Als Pädagogin und seit einigen Jahren in Kitas tätig nehme ich viel dringendere Probleme wahr, die Familien das Leben schwer machen: Ausufernde Krankenkassenkosten, kaum noch bezahlbare Wohnungen in kindgerechter Umgebung oder Grösse für mehrköpfige Familien, eine immer mangelhaftere kinderärztliche Versorgung, immer mehr Firmen, die familienfeindliche Arbeitszeiten auf Abruf verlangen, ein zu kurzer Mutterschaftsurlaub, Eltern die genötigt sind, sich täglich in oft mehreren Billig-Jobs aufzureiben und kaum noch die Kraft finden, ihrer Erziehungsaufgabe nachzugehen, Gewaltausübung in Familien und das Umfeld sieht einfach weg, erachte ich als viel grössere Gefahren für unsere Familien.

Dieser Aufzählung könnte man sicher noch vieles mehr dazufügen. Ein aufgebauschter Streit um ein Wort ist für keine Familie hilfreich. Sie nützt nur jenen, die mit dieser Lächerlichkeit von den wahren Problemen ablenken wollen, um nichts tun zu müssen, wo es Aufwand und ja auch Finanzen braucht. Wer sich eine familienfreundliche Politik wünscht, schaue doch genau hin, wer zu diesem Thema konkrete, hilfreiche Lösungen und Ideen hat und wähle diese am 22. Oktober.